25. Oktober 2023

Das Gebäudeprogramm muss ausgebaut werden

Das Gebäudeprogramm hat sich in den letzten Jahren erfreulich entwickelt. Im Bereich Energieeffizienz braucht es aber zusätzliche Anstrengungen. Denn das Gebäudeprogramm stösst aktuell an seine Grenzen. Damit die positive Entwicklung weiter anhalten kann, muss das Gebäudeprogramm ausgebaut werden. Die Politik hat es in der Hand, mit der Ausgestaltung des Klimagesetzes und der Revision des CO2 Gesetzes dafür die passenden Rahmenbedingungen zu setzen.

Zum dritten Mal in Folge kann das Gebäudeprogramm hohe Auszahlungen vermelden. Mit rund 425 Millionen Franken Fördermittel hat das Programm im vergangenen Jahr einen historischen Höchststand erreicht und die Beiträge des Vorjahres um 18 Prozent übertroffen. Hauptgrund für die positive Entwicklung des Gebäudeprogramms sind die massiv gestiegenen Förderbeiträge im Bereich der Gebäudetechnik: Vom positiven Trend profitierten insbesondere die Haustechnikprojekte wie zum Beispiel der Umstieg auf Heizsysteme mit erneuerbarer Energie. In die Gebäudetechnik flossen mit 139 Millionen Franken fast ein Drittel mehr Mittel als im Vorjahr. Diese Entwicklung ist sehr erfreulich und signalisiert ein gestiegenes Bewusstsein für die Dringlichkeit, die CO₂-Emissionen im Schweizer Gebäudebereich zu reduzieren.

Während sich das Gebäudeprogramm insgesamt positiv entwickelt, ist die Effizienz im Gebäudebereich aber nach wie vor ungenügend. Die Gebäude verlieren über die Gebäudehülle oder über veraltete Technologien riesige Mengen an Energie. Die Effizienz im Gebäudebereich ist aber einer der zentralen Hebel für eine klimaneutrale und erneuerbare Energieversorgung. Denn das Potential liegt bei rund 50 TWh Gesamtenergie, welche im Gebäudepark eingespart werden kann. Um den Gebäudepark insgesamt effizienter zu gestalten, ist eine Zunahme der energetischen Sanierungen der Gebäude notwendig. Andernfalls können die Ziele der erneuerbaren Energieversorgung bis 2050 – bzw. das Netto-Null-Ziel, welches das Stimmvolk am 18. Juni 2023 bestätigt hat – nicht erreicht werden.

In der Vergangenheit hatte das Gebäudeprogramm stets Luft nach oben. Die aeesuisse hatte sich darum in den Kantonen dafür eingesetzt, dass die kantonalen Budgets für die Förderprogramme erhöht wurden. In den Kantonen hat dieses Vorgehen Mehrheiten gefunden und die Förderprogramme wurden in den meisten Kantonen ausgebaut. Als Folge davon sind die Mittel aus dem Gebäudeprogramm zum heutigen Zeitpunkt ausgeschöpft. Die aeesuisse geht nun von einer noch weiter wachsenden Nachfrage nach dem Gebäudeprogramm aus, weil mehrere Kantone ihre neuen Energiegesetze in Kürze in Kraft treten lassen (TI, UR, VS, ZG) oder sich in der Revision befinden (AG, BL, SO). Dazu kommt, dass der Grossteil der Kantone über eigene Klimastrategien verfügt oder diese zur Zeit erarbeitet. Die Strategien stützen sich oft auf die Massnahmen im Gebäudebereich und die entsprechenden kantonalen Förderprogramme.

Um dieses Wachstum zu bewältigen, investieren die Unternehmen in neue Möglichkeiten in Aus- und Weiterbildung und bauen ihre Angebote aus. Damit die Unternehmen ihre Kapazitäten ausbauen können, brauchen sie Planungssicherheit und verlässliche Rahmenbedingungen. Dazu müssen die Mittel für das Gebäudeprogramm erhöht werden. Diese Erhöhung muss durch die Revision des CO2 Gesetzes erfolgen, welches zur Zeit vom Parlament beraten wird. Dieses wird eine mittelfristige Perspektive bieten. Die kurzfristige Lösung muss über das Klimagesetz erfolgen. Die dafür vorgesehenen Mittel sollten zu einem bedeutenden Teil für die Finanzierung der Anreize zur Förderung der Effizienz der Gebäudehülle eingesetzt werden.