4. September 2023

Neue Ansätze in der Schaffhauser Energiepolitik

Die Regierung gab ein Verordnungspaket zur Beschleunigung der Energiewende in die Vernehmlassung. Die aeesuisse begrüsst die Massnahmen, möchte aber in einzelnen Punkten noch weiter gehen als vorgeschlagen.

Mit dem Verordnungspaket nutzt die Regierung des Kantons Schaffhausen ihren Spielraum, um die Umstellung auf eine effiziente und erneuerbare Energieversorgung zu beschleunigen. Die Massnahmen liegen im Handlungsspielraum der Regierung und können rasch via Verordnung in Kraft gesetzt werden. Die wichtigsten Änderungen betreffen:

  • Heizungsersatz
    Neu soll im Kanton Schaffhausen der Ersatz von fossilen Heizungen nur noch unter Anwendung von mindestens drei Standardlösungen erfolgen können.
  • Eigenstromerzeugung
    Der Faktor für die Eigenstromerzeugung wird angehoben auf 30 W/m2 Energiebezugsfläche.
  • Meldeverfahren statt Baubewilligung bei Wärmepumpen
    Aussen aufgestellte Wärmepumpen sollen bis zu einer gewissen Grösse dem Meldeverfahren unterstellt werden statt wie bisher dem Baubewilligungsverfahren. Voraussetzung ist die Einhaltung der Lärmschutzvorgaben und der Grenzabstände.
  • Vorbildfunktion der öffentlichen Hand
    Die Vorgaben für die Vorbildfunktion der öffentlichen Hand bei Neu- und Umbauten werden ausgeweitet. Das betrifft sowohl die Baustandards als auch die Nutzung von Solarenergie und Wärmeerzeugern. So soll z.Bsp. bei Neubauten das gesamte solare Potenzial der Dachflächen zur Eigenstromproduktion genutzt werden. Und nach einem Heizungsersatz soll generell keine fossile Energie mehr zum Einsatz kommen.

 

Die aeesuisse ist der Meinung, dass die Vorgaben in den einzelnen Punkten noch weiter gehen sollten. Mit dem Volksentscheid zum Klimagesetz vom 18. Juni 2023 ist der Weg klar vorgegeben: Effizienz, Erneuerbar und Dekarbonisierung sind die Standpfeiler der zukünftigen Energieversorgung. So sollen bei der Vorbildfunktion auch Fassaden berücksichtigt werden und der Faktor der Eigenstromerzeugung dürfte auch bei 40 W/m2 angesetzt werden. Ebenfalls sollte die Wärmerückgewinnung aus Abwasser als Standardlösung anerkannt werden. Hier liegt noch beträchtliches Potential brach. Als weitere zu prüfende Massnahme schlagen wir der Regierung vor, die Bedeutung des Energieausweises für Gebäude weiter zu steigern. Mit Einführung des GEAK bei Handänderung oder Aufnahme einer Hypothek könnte die Sensibilisierung für den sparsamen Umgang mit Energie weiter gesteigert werden.

Lesen Sie hier die vollständige Vernehmlassungsantwort

Die aeesuisse bedankt sich bei der Regierung für die Möglichkeit zur Stellungnahme. Wir sind überzeugt, dass der eingeschlagene Weg sich zum unmittelbaren Nutzen der Schaffhauser Wirtschaft und Bevölkerung auswirken wird.